Experimental: Lockheed XH-51A von Witte Helicopters

Die Lockheed XH-51 bzw. 286 ist sicherlich ein nicht alltägliches Modell, und auf unseren Modellflugplätzen nur sehr selten anzutreffen. Ursprünglich als Experimentalhelikopter mit Einziehkufenmechanik und Zusatztriebwerk zur Untersuchung von Hochgeschwindigkeits-Flugleistungen konzipiert,
war dem Original im kommerziellen Bereich nur wenig Erfolg beschieden. Stefan Witte präsentierte mit dem Rumpfnachbau im Maßstab 1:5,3 nun eine passende Vorlage, um diesem Typus zumindest im Modellflugbereich wieder Leben einzuhauchen. Einer der ersten, die sich an dieses Projekt wagten, war Volker Swoboda, unterstützt von Detlef Esser, der den Aufbau für uns dokumentiert hat.

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Der Rohbaurumpf mit bereits eingebautem Einziehfahrwerk und allen Holzausbauten.

Die Vorgeschichte
Mein jahrzehntelanger Weggefährte Volker Swoboda war auf der Suche nach einem neuen Projekt. Volker, Hubschraubermann der ersten Stunde, hatte nur ungefähre Vorstellungen, was es werden sollte. Klar, zeitgemäß elektrisch sollte der Heli angetrieben werden und ca. zwei Meter Rotordurchmesser waren gewünscht. Auf einem Hubschraubermeeting im Rheinland kam er mit Stefan Witte von www.witte-helicopters.de ins Gespräch, worauf dieser ihm einen Prototyp der Lockheed 286 zeigte. Schnell war man sich handelseinig und bereits einige Wochen später konnte der Rumpf bei Stefan Witte in Senden (bei Münster) in Empfang genommen werden.

Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es Bausätze der Lockheed 286 von der Fa. Kavan (mit Einziehkufen) und auch von Graupner ohne Kufen. Da eigentlich klar war, dass über ein solch seltenes Exemplar von Hubschrauber berichtet werden sollte, hatten wir bereits vorher das Netz befragt – allerdings mit mageren Ergebnissen.

Erst bei der Recherche nach vernünftigen Bildvorlagen tauchte ein Bild mit eben dieser Turbine auf. Vorher war das eigentlich niemandem klar, denn den Hubschrauber gab es ja auch ohne Turbine an der Rumpfseite – das wußte nur niemand! An diesem Punkt wurde das Projekt dann richtig spannend.

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Bild oben: Die kompletten Heckrotorkomponenten und das Winkelgetriebe von VARIO.

Das Modell
Zum Zeitpunkt, als Volker den Bausatz erstand (Sommer 2014), war noch kein einziger Hubschrauber geflogen. Klar war von vornherein, dass auf jeden Fall und unverzichtbar, ein E-Impeller mit in das Projekt einbezogen werden sollte – wer will, kann natürlich auch darauf verzichten oder einen Dummy einsetzen. Das kam hier nicht in Betracht! Erstens war in der Phantasie die Vorstellung eines typischen Hubschraubergeräuschs im Zusammenspiel mit dem Impeller schon »berauschend« genug, darüber hinaus war da zweitens noch die Neugier, wie sich der Impeller auf die Flugeigenschaften und Leistungen auswirken würde. Zumal der Impeller immer separat gesteuert wird, also auch abgeschaltet bzw. stufenlos geregelt werden kann.

Hier war also erst einmal Daniel Schübeler von www.schuebeler-jets.de gefragt, der dann kurzfristig einen praktikablen Vorschlag unterbreitete. Daniel hatte bereits bei einem anderem Projekt (Hughes 500 NOTAR) sehr gute Hilfe leisten können und war hier die allererste Adresse als Ansprechpartner.

Zum Einsatz sollte einer der neueren Schübeler DS-30-AXI HDS-Impeller (d=70 mm, elf Blätter) mit Tenshock 1540-9-Motor an 5- oder 6s-LiPo mit ca. 2,6 kg Schub kommen. Welcher LiPo letztendlich das Rennen machen wird, sollte die Flugerprobung zeigen.
Was wird geliefert? Der zweiteilige Rumpf mit bereits eingebauter Einziehkufenmechanik (elektrisch) sowie der Haubenrahmen. Und was ist zu tun? Rumpfspanten etc. sind je nach verwendeter Mechanik selbst zu erstellen. Auch über die Montage der Stabilisierungsflächen (Höhenruder) muss man sich einen »eigenen Kopp« machen …

Text/Bilder: Detlef Esser & Volker Swoboda

Eine ausführliche Vorstellung der Lockheed XH-51A lesen Sie in ROTOR 7/2015 (ab 18. Juni im Handel).

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