Leisetreter: Compass Warp 360

Mit dem Warp hat Compass seine Produktpalette nach unten hin um einen 450er erweitert, der mit vielen innovativen Ideen glänzt. Durch sein Zahnriemengetriebe ist das Modell zudem extrem leise. Tobias Wilhelm hat sich des kleinen Leisetreters angenommen.

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Mit dem Atom 7HV von Compass (Vorstellung ROTOR 1/2012 und 9/2013) hat Sebastian Zajonz ein bravouröses Debut als Konstrukteur abgeliefert und die Produktpalette von Compass in Richtung 700er E-Heli erweitert. Mittlerweile hat sich der 7HV in der Heliszene voll etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit. Sebastian hat sich jedoch nicht auf seinem Erfolg ausgeruht und sich angeschickt, die Produktpalette von Compass auch nach unten zu erweitern. Mit dem Warp 360 zielt er auf die beliebte 450er Klasse, wobei der Heli – ganz dem Trend folgend – Blätter mit einer Länge von 360 mm verwenden kann und von einem 6s-Antrieb befeuert wird. Welche weiteren Merkmale den kleinen Unruhestifter sonst noch so auszeichnen, erfahren Sie in diesem Bericht.

Inhalt der Combo

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Alle Teile des Warp sind ordentlich verpackt.

Der Warp 360 wird in drei Versionen angeboten: Als Basisversion nur mit Rotorblättern; mit Rotorblättern und einem Compass-Motor; und in einer Combo, die bis auf einen Empfänger und einen Antriebsakku alles, was man für einen flugfertigen Heli benötigt, enthält. Letztere lag mir für diese Besprechung vor. Sie enthält den Bausatz, einen Satz 350 mm lange Rotorblätter von Compass, einen Compass Brushless-Motor, einen 60-Ampere-Regler mit Governor-Mode und 5,5 V/6 A-BEC, insgesamt vier Digitalservos für Taumelscheibe und Heck sowie das Flybarless-System TracX. Für die Haube stehen insgesamt drei verschiedene Farbschemata zur Verfügung. Aufgrund der guten Erkennbarkeit entschied ich mich für die grüne Variante.

Beim Öffnen des Kartons findet man die einzelnen Komponenten sauber und sicher verpackt vor. Die bunt lackierte Haube fällt dabei sofort ins Auge. Neben den Rotorblättern und dem Heckrohr befinden sich noch drei weitere Kartons in der Verpackung. Sie enthalten das Flybarless-System, das Servo-Set und in einem größeren Karton alle weiteren Einzelteile zum Aufbau der Mechanik. Die CfK-Seitenplatten sind auf Kartonunterlagen befestigt, eingeschweißt und liegen unter den anderen Kästen. Diese Verpackungsmethode findet man übrigens auch bei alle anderen Baugruppen. Erfreulicherweise sind auf diesen kleinen Karten alle Teile des jeweiligen Bauschritts sowie alle benötigten Schrauben etc. mit Menge und Teilenummer aufgezeichnet. So kann man die Karten jederzeit zur Kontrolle und Übersicht hernehmen oder bei einem Absturz direkt nach der entsprechenden Teilenummer des benötigten Ersatzteils suchen.

Nachdem alle Beutel und Teile ausgebreitet vor mir lagen, nahm ich mir zunächst die Haube vor. Sie ist aus GfK gefertigt und liegt fertig lackiert und mit vorgebohrten Löchern für die Befestigungspunkte bei. Ihre Form wirkte auf mich ertsmal ein wenig gewöhnungsbedürftig; sie trägt aber maßgeblich zum charakteristischen Flug- und Erscheinungsbild des Warp bei und ist durch ihre Größe auch recht gut zu sehen. Auch in Sachen Gewicht und Verarbeitung lässt sie keine Wünsche offen. Nachdem ich auf der Suche nach einer Bauanleitung verwundert feststellen musste, dass sie zu fehlen schien, fiel mir ein kleiner blauer USB-Stick auf. Auf ihm befindet sich die Bauanleitung, die man dann entweder ausdrucken oder eben direkt auf einem Laptop oder PC anschauen kann. Alternativ kann man sie auch auf der Homepage des Compass-Distributors MTTEC herunterladen.

Rotorkopf

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Der Rotorkopf erinnert optisch eher an einen Heckrotor.

Hat man die Anleitung geöffnet bzw. ausgedruckt, darf man sich als erstes mit dem Aufbau des Rotorkopfs beschäftigen. Er weist einige interessante konstruktive Details auf. Auf den ersten Blick könnte man nämlich meinen, es handele sich um einen Heckrotor. Zentralstück und Blatthalter im üblichen Sinne gibt es beim Warp nämlich nicht. Er verfügt über einen fast vollständig starren Rotorkopf ohne eine Schlagdämpfung, wie man sie von den meisten Köpfen kennt. Folglich ist das Zentralstück wie eine Nabe ausgeführt, wird einfach auf die 6 mm messende Rotorwelle aufgesteckt und mit einer Schaftschraube gesichert.

Die Blatthalter bestehen aus einem Materialmix aus Aluminium und Kohlefaser. Die Aluminium-Drehteile nehmen je zwei Kugel- und ein Drucklager auf. Sie haben angefräste Flächen, auf denen die U-förmigen CfK-Elemente mit einer Stärke von 3 mm verschraubt werden. Diese übernehmen übrigens auch die »Schlagdämpfung«. Außerdem haben die Aluteile angeformte Arme für die Blattanlenkung. Bedingt durch diese Bauart weisen die Blatthalter ein recht großes Gabelmaß von 8 mm auf. Um die an der Blattwurzel 4 mm messenden CfK-Hauptrotorblätter montieren zu können, müssen auf jeder Seite 2 mm dicke Kunststoffscheiben unterlegt werden. Sie übernehmen zusätzlich eine Art Dämpfungseffekt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Ny60ptYsB-U

Wie bei den anderen Flybaress-Rotorköpfen, setzt Compass auch beim Warp auf eine Blattanlenkung, die die Taumelscheibe direkt mitnimmt und einen separaten Mitnehmer überflüssig macht. Hierfür werden T-förmige Alu-Drehteile an die Blatthalter geschraubt. Ihre Befestigungsschraube läuft durch zwei kleine Bundlager und bildet somit die Drehachse der Anlenkung. In den Schaft des Drehteils wird eine Kugelpfanne mit Gewindebolzen eingedreht, und schon ist die Anlenkung komplett. Als Verdrehsicherung dient eine kleine Kontermutter. Durch die geringe Baugröße des Helis wirkt dieses Teil beim Warp übrigens sehr viel massiver als bei den größeren Helis. Die sauber verarbeitete 120-Grad-Alu-Taumelscheibe wurde für den Flybarless-Betrieb optimiert und besitzt am Innenring nur noch zwei Anschraubpunkte für Kugelbolzen. Erfreulicherweise kommen keine speziellen Kugelgrößen zum Einsatz. Durch die kompakte Bauweise ist der gesamte Rotorkopf in nicht einmal zehn Minuten zusammengesetzt…

Einen ausführlichen Bericht über denWarp 360 (Aufbau und Flugerfahrung)  lesen sie in ROTOR 2/2014 (ab 30. Januar im Handel).

Fazit
Mit dem Warp 360 hat es Sebastian Zajonz geschafft, nahtlos an den Erfolg des 7HV anzuknüpfen. Die Konstruktion ist innovativ, gut durchdacht und vor allem sehr robust und wartungsarm…

Tobias Wilhelm

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