Schlüssiges Konzept: Concept Sfour

Jede Helisparte bzw. -größe hat ihre besonderen Modelle für Kunden, die eben nicht gerade ein Modell von der Stange, wie es auf fast jedem Flugplatz zu finden ist, besitzen möchten. Der Concept Sfour von Helishop Kassel stellt einen solchen, in Kleinserie gefertigten Edelheli der 500er/550er Klasse dar. Da ich schon einige 500er Helis gebaut und geflogen habe, war ich natürlich besonders neugierig, was den Sfour von anderen Helis seiner Klasse unterscheidet bzw. ob er dem Edelheli-Anspruch gerecht wird.

Lieferumfang

Der Sfour wird in einem Alukoffer geliefert. Alle Teile sind sauber nach Baugruppen geordnet verpackt und von sehr guter Qualität.

Bereits bei der ersten Begutachtung des Baukastens hebt sich der Sfour von seinen Mitbewerbern ab. Er wird in einem stabilen Alukoffer geliefert, den man nach der Montage des Helis z. B. zum Werkzeugkoffer etc. umfunktionieren kann. Öffnet man den Koffer, fällt sofort die große, in meinem Fall schwarz lackierte GfK-Kabinenhaube ins Auge. Sie ist in einen Kunststoffbeutel eingeschweißt, genau wie alle anderen, nach Baugruppen sortierten Teile. Neben Schwarz ist sie in Orange oder Grün erhältlich. Die Anleitung liegt dem Bausatz nur in digitaler Form als CD bei und ist sehr ausführlich gehalten sowie mit vielen Detailzeichnungen gespickt, so dass Baufehler bei sorgfältigem Lesen eigentlich ausgeschlossen werden können.

Zum Lieferumfang gehören neben dem Heli ein Satz HeliTec-CfK-Hauptrotorblätter mit 465 mm Länge, ein Satz CfK-Heckblätter sowie eine Blattstütze und ein wenig Werkzeug. Wer sich nicht selbst die Mühe machen möchte, die zum Sfour passenden Elektronikkomponenten zusammenzustellen, der kann auf eines der vielen, bei Helishop Kassel erhältlichen Ausstattungspakete zurückgreifen, die wirklich keine Wünsche mehr offen lassen.

Mechanik

Die Hauptlagerplatte nimmt das untere Rotorwellenlager, das Lager für die Heckabtriebswelle und die Schlittenkonstruktion für den Motorträger auf.

Der Aufbau wird mit der Montage des Motors auf dem Aluträger begonnen. Da man konstruktionsbedingt einen Motor mit einer verlängerten Motorwelle verbauen muss, habe ich mich dazu entschieden, direkt die optional erhältliche Motorträgerplatte mit zusätzlichem Stützlager zu verbauen. So werden eventuell auftretende Kräfte bei besonders kraftzehrenden 3D-Figuren optimal abgefangen und schützen die Motorlager vor Überlastung. Montiert wird der Träger auf dem Aluminium-Hauptlagerbock, das außerdem noch das untere Rotorwellenlager sowie das obere Lager für den Heckabtrieb enthält. Durch Langlöcher im Bereich der Befestigung sitzt der Motor auf einer Art Schlitten, so dass sich der Riemen der ersten Getriebestufe problemlos spannen lässt.

Die Lagerplatten sind am linken Seitenteil montiert. Jetzt kann die rechte Platte aufgesetzt werden.

Im nächsten Schritt kann man sich dann schon der Montage des Chassis widmen. Die beiden 1,5 mm starken CfK-Seitenteile werden im Abstand von 54 mm zueinander montiert. Ihre Oberfläche ist von guter Qualität, die Kanten wurden bereits abgerundet. Dies ist ein großer Vorteil, da dieser Arbeitsschritt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann, aber unabdingbar ist, da scharfe Kanten zum Durchscheuern der Kabel führen können. Sämtliche Chassisschrauben werden übrigens mit Alu-Unterlegscheiben eingeschraubt, was die edle Optik des Helis zusätzlich unterstützt. Hat man alle Lagerböcke, Abstands- und Servohalter auf der linken Chassishälfte verschraubt, darf man sich auch schon der Komplettierung des Chassis mittels der rechten Hälfte widmen.

Bei der Montage der Heckservohalter sollte man darauf achten, welchen Servotyp man einsetzen möchte, da man sowohl Midi- als auch Standardservos verbauen kann. Ähnliches gilt übrigens auch für die Taumelscheibenservos. Die Stege, an denen die Servos verschraubt werden, haben Befestigungsbohrungen für Servos mit zwei bzw. vier Schrauben. Die Servos sind stehend in der Mechanik angeordnet und können nach dem Lösen von nur jeweils vier Schrauben samt den Stegen aus der Mechanik genommen werden. Am Steg des hinter der Taumelscheibe sitzenden Nickservos sind zusätzlich auch die Haubenbolzen befestigt.

Getriebe

Weiter geht es mit der Montage des Hauptgetriebes und der Rotorwelle. Dazu wird zunächst die Rotorwelle von oben durch die Mechanik geschoben und unterhalb der Lagerplatte in das Hauptzahnrad gesteckt. Hier habe ich mich übrigens entschieden, das optional erhältliche, schrägverzahnte Exemplar zu verbauen. Sitzt die Rotorwellensicherungsschraube erst mal an ihrem Platz und sind die beiden Klemmringe festgezogen, sitzt die Rotorwelle absolut sicher zwischen der Hauptlagerleiste und der Domlagerplatte, an der auch die Taumelscheibenführung verschraubt wird.

Nun geht es an die Montage der Zwischenwelle, die zwei Riemenräder und ein schrägverzahntes Abtriebszahnrad für den Antrieb der Rotorwelle aufweist. Das Alu-Riemenrad der zweiten Getriebestufe beherbergt übrigens auch den Freilauf. Durch diesen Aufbau dreht der Heckrotor in der Autorotation mit. Bei der Montage des Freilaufs sollte man darauf achten, alle Schrauben mit Gefühl und vor allem gleich fest anzuziehen, um eine optimale Leichtgängigkeit zu gewährleisten. Die Zwischenwelle mit dem fest darauf montierten Abtriebszahnrad wird einfach von unten durch das Lager der Hauptlagerleiste geschoben. Danach wird der Antriebsriemen aufgefädelt und die untere Lagerung der Zwischenwelle verschraubt. Diese sitzt nun sicher zwischen ihren Lagerböcken. Jetzt muss lediglich noch das obere Riemenrad, das den Heckrotor antreibt, mittels zweier Madenschrauben befestigt werden und schon ist der Antriebsstrang komplett.

Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale sowie Flugerfahrungen  lesen Sie in der Ausgabe 12/2012 des ROTOR Magazins.

Fazit
Anspruchsvolle Piloten, die auf der Suche nach einem technischen sowie optischen Leckerbissen in der 500er Klasse werden am Concept Sfour ihre helle Freude haben. Sein Preis ist meiner Meinung nach durch die tolle Verarbeitung, das ansprechende Design und nicht zuletzt die hervorragenden Flugeigenschaften absolut gerechtfertigt. Durch die vielen bei Helishop Kassel erhältlichen Ausstattungs- und Antriebsvarianten kann man sich sein ganz persönliches Setup zusammenstellen (mittlerweile ist übrigens auch ein Stretch-Kit erhältlich), mit dem man garantiert auf jedem Flugplatz auffallen wird. Aufgrund der soliden und durchdachten Konstruktion kann man mit diesem Modell wirklich lang und vor allem sehr wartungsarm viel Flugspaß haben. Seinem Anspruch, ein 500er Heli der Premiumklasse zu sein wird der Sfour also auf jedem Fall gerecht.

Tobias Wilhelm

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