Mit dem VBAR EVO 760 μS an Taumelscheibenservos

Das neue Mikado EVO Flybarless-System bietet eine deutlich schnellere Prozessverarbeitung mit bis zu 500 MHz, sodass unterschiedlichsten Pulsbreiten und Ansteuerfrequenzen zu den Servos genutzt werden können. Das wirft zunächst die Frage auf, inwieweit sich das auf das Flugverhalten auswirkt. Robert Galitz hat sich den deutschen Meister F3N für Tests an Bord geholt und liefert entsprechende Antworten.

Teil 1: Theorie und erste Erfahrungen

Die Evolution geht immer weiter: Nach den großen Schritten, den Brushlessmotoren, den LiPo-Akkus und den Flybarless-Systemen angedacht von Ulrich Röhr in Jahre 2001, ursprünglich, um seine BO 105 paddellos fliegen zu können, sind mittlerweile eine Vielzahl leistungsfähiger Produkte auf dem Markt. Jetzt ist es wieder Ulrich Röhr, der einen nächsten (kleineren) Evolutionsschritt geht: mit dem VBar EVO.

Dabei wurde das EVO nicht ganz freiwillig entwickelt, sondern während der Corona-Pandemie waren die NEO-Chips schlichtweg nicht mehr verfügbar. Aber die Not kann, zumindest für die Piloten, auch Gutes gebären. Wenn schon neue Prozessoren, dann gleich zwanzigmal so leistungsfähig. Im Ergebnis erlaubt das EVO, neben einer viel schnelleren Prozessverarbeitung, die Taumelscheibenservos mit bis zu 500 Hz (bei 760 µS) betreiben zu können und Heckservos mit bis zu 1.000 Hz. Damit hat das EVO nicht nur Futaba, Brain und Spirit eingeholt, die dieses Feature schon länger bieten, sondern beim Heck mit 1.000 Hz auch überholt.


Waren beim Neo an der Taumelscheibe ausschließlich 144 Hz an 1.520 µS möglich, so fächert die EVO einen Strauß an Einstellmöglichkeiten auf. Mit 1.520 µS 72, 144, 200, 250, 333 und mit Pulsweiten von 760 µS 200, 333 und nun auch 500 Hz. Wenn die Servos das umsetzen können!

Es wird jetzt interessant, sich mit diesen Möglichkeiten auseinander zu setzen, denn schließlich lassen sich auf der anderen Seite immer mehr Servos auf 760 µS umstellen. Firmen wie Theta, AGF und Futaba stellen dies stolz als Feature auf ihren Datenblättern vor. Alle KST-Servos der Softwareversion 8 können auf 760 µS umgestellt werden (auch wenn dies dort nicht in den Datenblättern steht).

Der Gedanke ist also verlockend, jedenfalls wenn man die passende Combo besitzt, ohne Mehrkosten (höchstens für ein Umstellmodul) seinen Heli eine kleine Evolutionsstufe höher zu schrauben. Aber klappt das mit dem EVO auch so einfach? Wird man es beim Fliegen überhaupt merken? Oder kann es sogar gefährlich werden? Welche Einstellungen muss man gegebenenfalls anpassen?


Ulrich Röhr hat auf der ROTOR live genau zu diesem Thema einen Vortrag gehalten. Ich muss dazu sagen, dass ich es toll finde, dass eben dieser Ulrich Röhr, der im Jahre 2001 in seinen Blog den Satz geschrieben hat »Mal wieder so eine verrückte Idee, zumal es ja sowas schon lange zu kaufen gibt: einen Rotorkopfkreisel …«, dass eben dieser Ulrich Röhr jetzt auch die Grenzen dieses Systems auslotet.

Grundsätzlich muss man wissen, dass das EVO die Besonderheit hat, dass mit der Servo-Ansteue-rungsfrequenz das gesamte System getaktet wird: die Sensorabfrage, die Vibrationsunterdrückung, die Drehraten-Berechnung und dann eben die Servo-Ansteuerung. Ulrich Röhr erklärte in seinem Vortrag auf der Rotor Live, dass die 144 Hz die Vibrationen der Blatthalteransteuerung weitgehend ausblenden. Ansteuern können Flybarless-Systeme die Rotorblätter während einer Umdrehung zu zwei Zeitpunkten. Vor allem bei harter Dämpfung gibt es dann …

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