Die spielerische Leichtigkeit des Fliegens: Three Dee Fun von Jan Henseleit

Ein bisschen hat es ja schon gedauert, bis Jan Henseleit den lang erwarteten genetischen Nachfolger des TDR vorgestellte, aber jetzt geht es endlich in die Endrunde mit der Fertigung des ersten TDF-Lieferloses, das voraussichtlich August/September 2017 zur Auslieferung kommen wird. Und dabei ist der Name Three Dee Fun mehr als nur ein sprachlicher Gag, denn dieser Allround- und 3D-Heli in der 700er-Klasse vermag einem Piloten weit mehr als nur »Fun« ohne Ende zu bieten – kurzum, das ist jetzt das Synonym für die wieder neuentdeckte spielerische Leichtigkeit des Fliegens ohne Monsterantriebe und hohe Kampfgewichte.

Zum Glück ist Jan auch beim TDF seinen selbst gesetzten Prinzipien treu geblieben: Neue Wege beschreiten, neue Trends setzen und ein Feuerwerk konstruktiv technischer Raffinessen präsentieren, die aufhorchen lassen. Und genau das schauen wir uns jetzt einmal etwas näher an.

Konstruktionsdetails

Die komplett montierte Antriebseinheit mit dem Triebwerk, dem Klemmkörperfreilauf und dem 11er Ritzel direkt auf der 6 mm-Motorwelle wirkt wie aus einem Guss.

• Als Basiskonstrukt für ein leichtes und gleichwohl »hartes« Chassis hat Jan hier aus zwei oberen und zwei unteren 2 mm starken Karbon-Seitenteilen, zwei X-förmigen Karbon-Verstrebungen vor und hinter der Rotorwelle sowie oberem und unterem Aluspant eine absolut torsionssteife und schwingungsresistente Einheit geschaffen, die alle mechanischen wie auch elektronischen Komponenten aufnimmt. Und dafür reichen jetzt bei dieser leichten und hochfesten Zelle kleinere Triebwerke, 120 A-BL-Regler und selbst Midi-Servos ohne die Top-Allroundeigenschaften negativ zu tangieren.

• Das einstufige Getriebe mit einem 11er-Ritzel auf ein 102er-Hauptzahnrad ergibt bei einer deutlichen Gewichtseinsparung ein Übersetzungsverhältnis von 9,2727:1. Der sehr leichte Klemmkörper-Freilauf direkt auf der Motorwelle (die muss gehärtet, ohne Abflachungen und mit einer kräftigen 20°-Fase versehen sein) ist ebenfalls wesentlich leichter, als ein solcher auf der Hauptrotorwelle. Durch die außergewöhnlich kompakte und lineare Konstruktion ergibt sich so eine optimale Wellen- und Ritzellagerung ohne jeden Verzug, die problemlos selbst höchsten Belastungen standhält. Aus- wie auch Einbau sind schnell und leicht zu bewerkstelligen, wobei sich automatisch ein perfektes minimales Spiel zum Hauptzahnrad ergibt. Der Heckrotor dreht in der Autorotation mit.

Blick auf die fertig montierte Antriebsmechanik, noch ohne Servos etc.

Dabei steht dieser äußerst kompakten Bauweise keineswegs die Wartungsfreundlichkeit im Wege, denn nach Lösen von nur einer Schraube lässt sich die Rotorwelle nach oben herausnehmen und das Hauptzahnrad seitlich aus der Mechanik ziehen. Da die Motorwelle lagergeführt im Freilauf steckt, kann auch das Triebwerk nach dem Lösen von drei Schrauben leicht nach oben abgehoben werden.
Ein Wechsel der Nick- und HeRo-Servos in Standard- wie auch Midigröße ist von hinten leicht und schnell zu erledigen. Um die beiden Rollservos zu demontieren, wird das Triebwerk ausgebaut, die vordere X-Versteifung entfernt und schon lassen sich beide Servos nach dem Lösen der Befestigungsschrauben nach vorne herausnehmen

• Das Hauptzahnrad stellt übrigens eine technisch konstruktive Novität dar. Um auch bei härtester Gangart sicher zu vermeiden, dass sich das Hauptzahnrad beim Erhitzen im Durchmesser verändern kann, hat Jan sich hier etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Der Delrin-Zahnkranz ist im Durchmesser 0,5 mm kleiner gefertigt, als er eigentlich sein müsste, so dass die Karbon-Speichen im kalten Zustand nicht hineinpassen. Für die endgültige Komplettmontage wird der Zahnkranz auf 60 bis 70° erhitzt. Dabei dehnt er sich so weit aus, dass die Karbon-Speichenscheiben in Ruhe eingesetzt und positioniert werden können. Während des Abkühlens schrumpft der Zahnkranz auf die Speichenscheiben auf und wird sodann mit diesen fest verschraubt; erst jetzt ist sein Solldurchmesser erreicht …

Text/Bilder: Jasper Bennrath

Einen vollständigen Bericht über den TDF von Henseleit Helicopters lesen Sie in Ausgabe 9/2017. Ausgabe bestellen

 

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