Phantom – der Quadcopter von DJI

Viel schneller geht kaum: Auf der Nürnberger Messe stellte DJI gerade erst den neuen RTF-Quadcopter Phantom vor und schon finden Sie hier auf rotor-magazin.com eine erste Vorstellung dieses außergewöhnlichen Modells, das sogar über eine GPS-Stabilisierung verfügt. 

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Nürnberg 2013: Als ich an den Messestand von DJI komme, wo ich mit Dave Hollins verabredet bin, bin ich geradezu verblüfft von den Dimensionen und der professionellen Aufmachung des »Nürnberg-Newcomers«. Dave deutete schon im Vorfeld an, dass er da etwas ganz neues zu zeigen hätte, was der Markt so noch nicht kennt. Im Internet fand man auch schon erste Bilder des Quadcopters Phantom, um den es sich dabei wohl handeln musste. Bei unserem Gespräch erläuterte mir Dave dann, welch aufwendige Technik in diesem Modell steckt. Neben der unabdingbaren Stabilisierungs-Eektronik, die ein solches Modell benötigt, um überhaupt kontrolliert fliegbar zu sein, hat man dem Phantom auch noch eine GPS-Einheit und einen Kompass spendiert, die es z. B. ermöglichen, das Fluggerät stationär über einem Punkt zu halten – unabhängig von äußeren Einflüssen, die bei »normalen« Elektroniken immer zu einem Abdriften führen. Man hat diesem, klar auf den »Normalanwender« abziehlenden Produkt also die Technik der Profiliga, in der DJI schon lang mitspielt, gegönnt. Als Dave mir dann auch gleich in Nürnberg ein Besprechungsmuster in die Hand drückte, war klar, dass ich dieses auf jeden Fall noch schnell einem ersten Kurzcheck unterziehen würde.

Lieferumfang

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Der beiliegende 3s-LiPo-Akku hat eine Kapazität von 2.200 mAh (oben). Das 230-V-Ladegerät von DJI kann LiPos mit bis zu vier Zellen mit bis zu 3 A laden und gleichzeitig balancen. Insgesamt fünf LEDs geben Auskunft über den Betriebszustand.

Das Phantom wird in einem schicken, weißen Kasten geliefert, dessen Aufmachung den Liebhabern der Computer und Smartphones mit dem angebissenen Apfel sehr vertraut vorkommen dürfte. Darin findet man sauber verpackt das ganz in Weiß gehaltene Fluggerät mit separat beiliegenden Kufen, je drei rechts- und linksdrehende Propeller (man hat also je einen »Schuss« frei), den ebenfalls weißen Handsender, den 2.200-mAh/3s-Flugakku, ein 230-V-Ladegerät für bis zu vierzellige LiPo- bzw. LiFePo-Akkus (natürlich auch in Weiß) nebst Adapter für die unterschiedlichsten Stromnetze sowie einen Kamerahalter (passend zu GoPro und ähnlichen). Vervollständigt wird das Ganze durch ein USB-Anschlusskabel, etwas Klebeband, Aufkleber zur Markierung der Flugrichtung und einen Gabelschlüssel für die Propellermontage. Zur Inbetriebnahme fehlt lediglich ein Kreuzschraubendreher für die Kufenmontage und vier Mignon-Batterien für die Fernsteuerung.

Montage

Da der Phantom me05a_laderhr oder minder fix und fertig geliefert wird, bleiben nur wenige Handgriffe, ehe er seinem angestammten Element übergeben werden kann. Los geht es mit dem Herunterladen der leider nicht in Papierform beiliegenden Anleitung von der Webseite des Herstellers. Anfang Februar war diese ausschließlch in Englisch verfügbar, soll aber, so Dave, bereits in alle wichtigen Sprachen (darunter auch Deutsch) übersetzt worden sein und wird daher in Kürze auch so heruntergeladen werden können. Dann geht es mit der Montage des Kufengestells los, das mit insgesamt acht M3-Schrauben am Phantom befestigt wird. Nettes Detail: Sämtliche Schrauben wurden bereits ab Werk mit einem Sicherungskleber versehen und werden daher auch bei Vibrationen nicht so schnell das Weite suchen. An einem der Kufenbügel hat der Hersteller das Kompass-Modul befestigt, das noch mit dem aus dem Chassis herausgeführten Flachkabel verbunden werden muss. Damit dieses sicher geführt wird, hat DJI farblich passendes Gewebeklebeband beigelegt.

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Das Kompass-Modul an einem der Kufenbügel: Es sitzt recht nah am Boden und könnte dort Feuchtigkeit abbekommen. Daher wurde es auf einen Tipp von Dave Hollins hin mit Plasti Dip (schwarz) isoliert. Hier erkennt man auch das mit Klebeband fixierte Flachkabel des Moduls.

Einen Tipp gab mir Dave bzgl. dieser Steckverbindung noch, den ich hier gern weitergebe: Da das Kompass-Modul recht nah am Boden sitzt, besteht die Möglichkeit, dass beim Starten und Landen auf nassem Gras Feuchtigkeit eindringt, was zu Fehlfunktionen führen kann. Daher empfiehlt er, diesen Bereich zusätzlich mit beispielsweise Plasti Dip (Vorstellung in ROTOR 9/2011) zu isolieren. Ich hatte dieses leider nur in Schwarz, was optisch nicht optimal ist, aber seinen Zweck erfüllt. Wer kein Plasti Dip hat, kann diesen Bereich sicher auch mit etwas Epoxidkleber isolieren. Der Nachteil ist natürlich, dass man den Stecker dann nicht mehr wird lösen können. Von Heißkleber rate ich ab, da zu befürchten ist, dass der Kompass durch Hitzeeinwirkung beschädigt wird.

Als nächstes werden die Propeller befestigt. Damit diese auch der Laufrichtung entsprechend ihren Platz finden, hat DJI an den Auslegern und den Propellern Markierungen angebracht. So lässt sich eigentlich nur mutwillig etwas falsch machen. Damit die Propeller immer sicher angetrieben werden, ohne dass man die Befestigungsmutter übermäßig fest anzieht, wurden die Aufnahmen mit zwei Abflachungen versehen. Die Naben der Propeller sind passend dazu konstruiert und lassen sich folgerichtig auch nur je zwei Positionen aufstecken.

Akkus laden

Parallel zu diesen Arbeiten können wir schon den Flugakku mit dem beiliegenden 230-Volt-Ladegerät laden. Letzteres ist recht simpel in der Bedienung: Ein Schiebeschalter dient der Auswahl des Akkutyps (LiPo oder LiFe) und ein zweiter der Ladestromeinstellung (1, 2 oder 3 Ampere – ich lade meinen Akkus mit 2 A). Hat man das Gerät mit dem Stromnetz sowie den Flugakku über den XT60-Stecker und den Balanceranschluss damit verbunden, startet der Ladevorgang automatisch. Vier LEDs geben Auskunft über den Status der einzelnen Zellen, eine weitere zeigt den Gesamtladezustand an. Kingt simpel – ist es auch.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Dq1B_XPt1b0

Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale, Kompass-Kalibrierung, GPS sowie Flugerfahrungen  lesen Sie in der Ausgabe 3/2013 des ROTOR Magazins.

Erstes Fazit

Das Phantom von DJI hat mich während der ersten Tests absolut überzeugt. Zum Preis von 569 Euro erhält man ein ausgereiftes Produkt, bei dem der Hersteller nichts dem Zufall überlassen hat. Selbst ein »Nicht-Modellbauer« dürfte, wenn er sich denn nicht ganz dumm anstellt, direkt klarkommen. Wie sich das im GPS-Modus festgestellte »Wobbeln« auf Aufnahmen mit einer untergeschnallten Kamera auswirkt, werde ich in einer der kommenden ROTOR-Ausgaben zusammen mit der Vorstellung der weiteren Features des Phantom erörtern.

-mf-

DJI Phantom

  • Länge 288 mm
  • Breite 288 mm
  • Höhe 162 mm
  • Motor-Anordnung Quadcopter »X«
  • Propellerdurchmesser 4x 205 mm
  • Motor 4x DJI 2212, 920 U/min/V
  • Regler 4x integriert
  • Akku LiPo, 3s, 2.200 mAh
  • Stabilisierung DJI NAZA-M
  • Abfluggewicht 820 g
  • RC-System DJI Preis € 569,–

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